10 konkrete Schritte für nachhaltige Beschaffung im Unternehmen

23.07.2025

Nachhaltige Beschaffung – Wie Unternehmen durch verantwortungsvollen Einkauf echten Wandel gestalten

nachhaltige Beschaffung in der LieferketteNachhaltigkeit beginnt nicht erst beim Endprodukt. Sie beginnt bei der Beschaffung. Was, wie und von wem ein Unternehmen Güter und Dienstleistungen einkauft, entscheidet maßgeblich über seine ökologische und soziale Wirkung. Nachhaltige Beschaffung ist dabei weit mehr als ein grüner Trend – sie ist strategisches Handeln mit Verantwortung.

In diesem Artikel erfährst du, warum nachhaltige Beschaffung so entscheidend ist, welche konkreten Maßnahmen Unternehmen umsetzen können – und wie du auch in kleinen Schritten große Wirkung erzielen kannst.

 

Was bedeutet nachhaltige Beschaffung?

nachhaltige BeschaffungNachhaltige Beschaffung beschreibt den Einkauf von Produkten, Materialien und Dienstleistungen unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Kriterien. Dabei geht es nicht nur um die Auswahl „grüner“ Anbieter, sondern um eine ganzheitliche Betrachtung der Lieferkette.

Ein Unternehmen fragt sich dabei unter anderem:

  • Woher kommt das Produkt?

  • Unter welchen Bedingungen wurde es hergestellt?

  • Wie wirkt sich die Produktion auf Mensch, Umwelt und Ressourcen aus?

  • Wie lange hält das Produkt und wie kann es entsorgt oder recycelt werden?

Es geht um Verantwortung – nach innen wie nach außen.

 

Warum nachhaltige Beschaffung für Unternehmen immer wichtiger wird

1. Gesetzlicher Druck nimmt zu:
Mit Gesetzen wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) oder der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) müssen Unternehmen zunehmend nachweisen, wie sie Risiken in ihrer Lieferkette erkennen und minimieren.

2. Kundenerwartungen steigen:
Kunden – ob im B2C oder B2B – legen mehr Wert auf faire und ökologische Standards. Nachhaltigkeit ist für viele zu einem entscheidenden Kaufkriterium geworden.

3. Wettbewerbsvorteil durch Glaubwürdigkeit:
Unternehmen mit einer transparenten und nachhaltigen Beschaffungsstrategie positionieren sich klar im Markt. Das schafft Vertrauen – bei Partnern, Mitarbeitenden und Investoren.

4. Krisenfeste Lieferketten:
Nachhaltig orientierte Beschaffungsstrategien setzen auf Langfristigkeit, Resilienz und Partnerschaft. Das zahlt sich in Krisenzeiten aus.

 

Die drei Säulen der nachhaltigen Beschaffung

1. Ökologische Nachhaltigkeit:
Hier geht es um Ressourcenverbrauch, Emissionen, Transportwege und Produktlebenszyklen. Unternehmen sollten bevorzugt:

  • regionale Produkte beziehen

  • auf langlebige, reparierbare Güter setzen

  • CO₂-intensive Lieferketten vermeiden

2. Soziale Nachhaltigkeit:
Faire Arbeitsbedingungen, keine Kinderarbeit, faire Löhne – die sozialen Bedingungen der Produktion sind essenziell. Auch Diversität und Gleichberechtigung bei Lieferanten spielen eine Rolle.

3. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit:
Nachhaltig bedeutet auch wirtschaftlich tragfähig. Die Herausforderung liegt darin, Qualität und Verantwortung mit vertretbaren Kosten in Einklang zu bringen – ohne in „Greenwashing“ zu verfallen.

 

10 konkrete Schritte für nachhaltige Beschaffung im Unternehmen

1. Nachhaltigkeitskriterien definieren:
Was ist euch wichtig? Ökologische Aspekte, faire Löhne, kurze Lieferwege? Diese Kriterien sollten schriftlich festgehalten und allen Einkaufsverantwortlichen bekannt sein.

2. Lieferantenbewertung einführen:
Bewertet eure Lieferanten nicht nur nach Preis und Qualität, sondern auch nach Umwelt- und Sozialkriterien. Tools wie Lieferantenselbstauskünfte oder Nachhaltigkeitsaudits helfen dabei.

3. Regionale Anbieter bevorzugen:
Kurze Wege sparen CO₂, stärken die lokale Wirtschaft und erleichtern die Kommunikation.

4. Zertifikate und Labels prüfen:
Achtet auf glaubwürdige Zertifikate wie FSC, Fairtrade, Blauer Engel oder ISO 14001 – aber verlasst euch nicht blind darauf. Hinterfragt, ob diese auch zum Produkt und zur Branche passen.

5. Nachhaltige Alternativen testen:
Probiert neue Materialien, Prozesse oder Anbieter aus – vielleicht gibt es längst bessere Lösungen, die bisher übersehen wurden.

6. Kooperation statt Preiskampf:
Langfristige Beziehungen mit fairen Konditionen fördern Vertrauen und Innovation. Nachhaltigkeit gedeiht dort, wo Unternehmen partnerschaftlich agieren.

7. Transparenz schaffen:
Kommuniziert eure Einkaufsstrategie offen – intern und extern. Wer sichtbar Verantwortung übernimmt, stärkt die eigene Marke.

8. Mitarbeitende einbeziehen:
Schulungen und klare Zuständigkeiten helfen, dass Nachhaltigkeit auch im Einkauf gelebt wird. Oft kommen die besten Ideen aus dem Team.

9. Digitalisierung nutzen:
Tools zur Lieferantenbewertung, Emissionsberechnung oder Materialverfolgung können helfen, nachhaltige Beschaffung systematisch umzusetzen.

10. Erfolge messen und berichten:
Was wurde eingespart? Welche Risiken wurden reduziert? Zeigt eure Fortschritte – in Berichten, auf der Website oder in Kundengesprächen.

 

Herausforderungen und Stolperfallen

„Das ist doch viel zu teuer!“
Ein häufiger Einwand – doch nicht immer zutreffend. Oft zahlt man langfristig drauf, wenn man billig einkauft: durch kürzere Lebensdauer, mehr Reparaturen, schlechtes Image. Nachhaltigkeit rechnet sich oft über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

„Es gibt keine passenden Anbieter.“
Stimmt manchmal – aber der Markt entwickelt sich schnell. Wer frühzeitig Kontakte aufbaut, kann mitgestalten. Und notfalls: gemeinsam mit anderen einkaufen (z. B. über Genossenschaften oder Einkaufsverbände).

„Das ist zu kompliziert.“
Der Einstieg kann einfach sein: mit einem Leitfaden, einem Projektteam oder Pilotbereichen. Niemand muss alles auf einmal ändern – wichtig ist, dass man überhaupt anfängt.

 

Fazit: Nachhaltige Beschaffung ist kein „Nice to have“ – sondern ein Muss

Wer langfristig wettbewerbsfähig bleiben will, kommt um das Thema nachhaltige Beschaffung nicht herum. Sie ist ein zentraler Hebel für den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens – und ein starkes Signal nach außen.

Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um Haltung. Unternehmen, die mutig vorangehen, neue Wege testen und Verantwortung übernehmen, werden nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich profitieren.

 

Dein nächster Schritt?

👉 Überprüfe deinen aktuellen Einkaufsprozess.
👉 Wo könntest du mit wenig Aufwand schon mehr Nachhaltigkeit integrieren?
👉 Wer im Team kann das Thema vorantreiben?

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Du brauchst Unterstützung?
Ich begleite Unternehmen dabei, nachhaltige Beschaffung praxisnah umzusetzen – ohne Bullshit, aber mit Wirkung.
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Bildnachweis:
oben: unsplash.com/de/@albertorodriguez 
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