In Europa herrscht wieder Krieg – 100 % Wahnsinn

24.09.2022

NachhaltigkeitsberatungAutor
Jürgen Linsenmaier | Nachhaltigkeitsberatung
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Weitere Themen: Nachhaltigkeit in der Krise

 

In Europa herrscht wieder Krieg

Europa herrscht wieder Krieg. „Endlich“ eine Krise, die den Namen auch verdient. Denn gegen das, was uns jetzt bevorsteht, waren – so meine Vermutung – all die anderen Krisen der letzten zwanzig Jahre eher laue Lüftchen. Gegen das Platzen der Dotcom-Blase, der Euro-, Finanz- und Flüchtlingskrise, ja selbst gegen die Corona-Krise wird die aktuelle Krise als echte Zäsur in die Geschichte eingehen.

In Europa herrscht wieder Krieg, die Klimakrise wurde erst verschlafen und muss jetzt parallel zur Russland-Ukraine-Krise gelöst werden. Das schöne Leben, in dem man seine Probleme auf „den Staat“, „die Politik“ oder „die da oben“ delegieren und gesellschaftliche Folgekosten des eigenen Konsums und Verhaltens irgendwie kollektivieren konnte, sind vorbei. Ab jetzt heißt es Selbstverantwortung übernehmen.

 

Die gespaltene Gesellschaft

„Die gespaltene Gesellschaft“ ist der dazu passende Begriff der Medien. In Wahrheit sind die westlichen Gesellschaften aber nicht gespalten, sondern fragmentiert. Europa herrscht wieder Krieg. Jeder kämpft mehr oder weniger für sich allein, für seine Peergroup, seine Branche oder ums nackte Überleben, für seine Vorteile. Echte Antworten, ja eine Strategie hat niemand: keine Partei, keine Gruppe, keine Institution. Und so wird weiter geflickschustert, kurzatmig reagiert, ohne globale Vision, ohne Masterplan und ohne Konsens in der Gesellschaft. Das alles verstärkt die Fragmentierung, die jedoch Teil des Problems ist.

In Europa herrscht wieder Krieg. Denn niemals wäre es wichtiger, sich hinter einer Idee zu versammeln und seinen Beitrag zu leisten. Verzicht, am besten freiwillig und als selbstgeschätzter Beitrag zum großen Ganzen, ist das Gebot der Stunde. Unsere Art zu leben ist dabei, an eine Grenze zu stoßen. Das muss in die Köpfe, noch besser aber in die Herzen. Wahrscheinlich war es das, was Robert Habeck meinte, als er sagte:

„Und wenn wir uns da nicht gegenseitig helfen, kommen wir da nicht durch. Und wenn da jemand sagt, ich helfe nur, wenn ich noch mal 50 Euro kriege, würde ich sagen: Die kriegst du nicht, Alter!

In Europa herrscht wieder Krieg. Die Zeiten des Forderns sind vorbei. Die Kultur des „hilf du mir, dann helfe ich dir“, also die Kultur der Leistungserwartung, kann so nicht weiter gelten. Auch das wird Teil der großen Transformation werden, ob es uns gefällt oder nicht. Du wirst vieles nicht mehr kriegen, Alter. Sieh das endlich ein. Denn wir haben eine Systemkrise. Und Du bist Teil des Systems.

 
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